Manchmal macht es einfach keinen Sinn mehr, die Beziehung weiterzuführen. Wenn beide das genau gleich sehen, ist die Trennung eine klare Sache und der Trennungsschmerz hält sich in Grenzen. In der Praxis erlebe ich meist, dass nur einer der Partner, er oder sie, sich schon länger mit dem Gedanken befasst, die Beziehung zu beenden. Die Trennung erfolgt also auf einseitigen Wunsch – und der Partner, die Partnerin ist mit einer Situation konfrontiert, die überaus schmerzhaft ist.

Liebeskummer nach einer Trennung kann richtig brutal sein, das erlebe ich immer wieder. «Es hat mir völlig den Boden unter den Füssen weggezogen», «Ich kann mir nicht vorstellen, jemals wieder zu vertrauen in der Beziehung», «Ich habe den ganzen Rückhalt verloren, alle Werte, die mir wichtig waren, sind in Frage gestellt», sagen dann die Verlassenen. Manchmal löst die Trennung gar eine regelrechte Sinn- sogar Lebenskrise aus. Die Verlassenen wünschen sich in der Regel vor allem eines: Dass es ihnen wieder besser geht. Doch verstehen, die Situation zu akzeptieren, einen Sinn darain zu finden und positiv in die Zukunft schauen braucht seine Zeit.  

Also: lassen Sie sich Zeit. Sie dürfen traurig, wütend, hilflos sein. Starten Sie jedoch gleichzeitig den Verarbeitungsprozess – hier lesen Sie, wie Sie in drei Stufen in ein Leben ohne Trennungsschmerz finden.

1.    Akzeptanz und Distanz: Sind die Würfel gefallen, gilt es, die Situation zu akzeptieren. Oder möchten Sie mit einem Menschen zusammen sein, der sie nur halbherzig liebt? Akzeptieren heisst auch Distanzieren: Gegenstände, Gerüche, Musik, Lieblingsorte können triggern und immer wieder von neuem Verlustschmerzen verursachen – meiden Sie sie. Verabschieden Sie sich bewusst davon. Die Zukunft hält andere schöne Gerüche, Musik, Lieblingsorte und -menschen bereit.

2.    Trauern: Traurig sein, weinen gehören zum Verarbeitungsprozess dazu. Sie dürfen traurig sein. Geben Sie sich Zeit. Lassen Sie sich stützen von Freunden, trösten, verabschieden Sie sich bewusst von der Beziehung. Wenn Sie jedoch das Gefühl haben, die Gedanken nicht alleine ordnen zu können, holen Sie sich Hilfe: In einer psychologischen Beratung finden Sie Halt, Sie werden gestützt, finden neue Perspektiven und stärken Ihr Selbstwertgefühl.

3.    Neuorientierung: Finden Sie neue Kraft in sich selbst. Ihr neues Motto: Auch wenn Y mich nicht mehr liebt geniesse ich mein Leben. Ich finde Kraft in mir selbst. Werden Sie aktiv, richten Sie den Blick nach Aussen, auf Dinge, die Sie schon immer mal machen wollten. Lösen Sie sich gedanklich von Y und konzentrieren Sie sich auf sich selbst, Ihre Lebensgestaltung. Lernen Sie, sich selbst anzunehmen und die Trennung als Chance zur Weiterentwicklung zu verstehen.